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Die eSIM löst schon bald die SIM-Karte ab – dank Apple

Für Apple und die Konsumenten sowie Konsumentinnen ist die eSIM ein Heilsbringer. Für Mobilfunkanbieter könnte die eSIM zum Wolf im Schafspelz werden. Neben diversen Vorteilen für Nutzende geht sie auch noch mit einem anderen Effekt einher: Apple wird zum Gatekeeper für Mobilfunkangebote.

Nach 30 Jahren Entwicklung von der SIM-Karte über die Mini-, Micro- und schliesslich die Nano-SIM – gehört die nahe Zukunft dem revolutionärsten Entwicklungsschritt hin zur eSIM. Apple hat 2018 zum ersten Mal die eSIM in seinen iPhones verbaut und damit der eSIM zu ihrem Durchbruch verholfen. Seit 2018 sind eine Vielzahl neuer Smartphones mit der eSIM ausgestattet. Während damals gerade mal 8 Smartphones eSIM-fähig wären, sind es heute bereits über 50 Smartphones und mindestens nochmals so viele Tablets, Smartwatches und Notebooks. Damit ist die eSIM für viele von einem Fremdwort zu einem Begriff des alltäglichen Sprachgebrauchs geworden. Im September 2021 hat Apple die neuste Generation angekündigt und unterstützt mit dem iPhone 13 neu die „Dual-eSIM“-Funktion. Aber beginnen wir von vorne.

Die eSIM ist der letzte Schritt zur gänzlich digitalen Aktivierung des Mobiltelefons

Das „e“ in eSIM steht für „embedded“. Der Chip mit dem Subscriber Identity Module ist anstatt auf einer externen SIM-Karte fest im Smartphone verbaut. Per Scan eines QR-Codes kann ein neues Benutzerprofil auf die eSIM geladen werden und das Smartphone ist bereit zur mobilen Nutzung. Das Mobiltelefon lässt sich mit der eSIM innert weniger Minuten und Klicks komplett digital aktivieren und mit dem mobilen Internet verbinden. Der Besuch im Shop, das Warten auf die SIM-Karte per Post und das lästige Hantieren mit der Büroklammer werden hinfällig.

Doch die erleichterte Handhabung dank eSIM hört nicht bei der erleichterten Aktivierung auf. Da mehrere virtuelle eSIM-Profile gespeichert werden können, kann einfach zwischen Mobilfunkanbietern gewechselt werden – egal ob im Ausland oder Inland. Konnektivität wird so flexibler, benutzerfreundlicher und dank digitaler Abwicklung umweltschonender. Nicht übertrieben scheint es also, wenn in der Mobilfunkbranche von einer digitalen Revolution gesprochen wird.

Die neueren Mobiltelefone in der Schweiz sind alle eSIM-fähig

Die aktuellen Modelle von Apple, Google und Samsung sind eSIM-fähig. Bei Apple und Google sind bereits die letzten drei Generationen, also die seit 2018, mit der eSIM ausgerüstet. Samsung ist den beiden Vorreitern gefolgt und hat Anfang 2020 mit dem Galaxy S20 die eSIM in seinen Smartphones lanciert. Auch in der Apple Watch und weiteren Smartwatches ist die eSIM verbaut. Die eSIM hat den Smartwatches nochmals richtig Schub verliehen. Dank ihr sind die smarten Armbanduhren auch ohne Mobiltelefon vernetzt und unabhängig nutzbar. Diverse Notebooks und Tablets wie das iPad wurden in den letzten Jahren vermehrt mit der eSIM ausgestattet. Grosser Abwesender ist das Macbook, das bis heute ohne eigenständige Mobilfunktechnologie auskommen muss.

Die gängigsten eSIM-Geräte in der Schweiz (Quelle: Digital Republic)

Aktuell sind fast alle eSIM-fähigen Geräte noch mit einem Slot für die physische SIM-Karte ausgestattet. Die Mobilfunkanbieter haben erst 2020 begonnen eSIM-Angebote für ihre Kunden und Kundinnen zu entwickeln. Der Haken bei diesen Angeboten? Viele Anbieter haben die für die physische SIM-Karte geltenden Prozesse einfach für die eSIM kopiert. So sind Foren und die Sozialen Medien voll von Berichten, in denen Kunden und Kundinnen das Warten auf den per Postweg zugestellten QR-Code beklagen, nur um diesen schliesslich scannen zu können. Andere Anbieter wiederum passten ihre Prozesse an, indem sie den QR-Code per E-Mail verschicken oder Apps zur eSIM-Installation anbieten. Was alle eSIM-Angebote gemein haben: Es besteht noch viel Luft nach oben.

Dual-eSIM als Dolchstoss für die physische SIM-Karte

Kundige Smartphone-Nutzende sehen den SIM-Karten-Slot nicht bedroht, ermöglicht doch die Dual-SIM-Funktion die parallele Nutzung von eSIM und physischer SIM. Auf diese Weise wird jedes eSIM-fähige Gerät zu einem Dual-SIM-Gerät, mit welchem zwei Telefonnummern gleichzeitig installiert und genutzt werden können. Das bedeutet, dass auf einem einzigen Gerät gleichzeitig zwei Telefonnummern, beispielsweise die Privat- und die Geschäftstelefonnummer, genutzt werden können.

Die Smartphone-Hersteller hüten sich deshalb davor ganz auf den Slot für die physische SIM Karte zu verzichten. Jedenfalls bis jetzt. Apple zeigt mit der neusten iPhone-Generation auf, dass es bald auch ohne physische SIM-Karte gehen wird. Das iPhone 13 unterstützt als erstes Smartphone die Dual-eSIM. Mit der Dual-eSIM-Unterstützung können mehrere eSIM-Profile oder Telefonnummern auf einer eSIM genutzt werden – und zwar gleichzeitig. Dies war bis jetzt nur im Zusammenspiel mit der physischen SIM-Karte möglich. Der einzige verbleibende Vorteil der zusätzlichen SIM-Karte entfällt damit.

Apple wird zum Gatekeeper

Wenn die Historie als Beweis dient, so wird Apple in der nächsten oder übernächsten Generation auf den physischen SIM-Karten-Slot verzichten. Der Technologie-Konzern zeigte in der Vergangenheit häufiger, dass er neue Standards – trotz negativer Kritik – nicht nur setzen, sondern auch durchsetzen kann. Dieses Schicksal ereilte auch die Kopfhöherbuchse. Apple hat die kabellosen Airpods lanciert und nur wenige Jahre später auf die Kopfhörerbuchse verzichtet. Was zu einem kurzfristigen Aufschrei bei den Nutzenden geführt hat, wurde postwendend von anderen Herstellern adoptiert und ist heute Standard in vielen Smartphones.

Mit dem Verzicht auf den SIM-Karten-Slot in künftigen iPhone-Generationen schafft Apple nicht nur Platz für eine grössere Batterie oder zusätzliche Kamera-Sensoren. Auch werden Apple und andere Smartphone-Hersteller mit dem Fokus auf eSIM zum Gatekeeper des Zugangs zum mobilen Internet. Einen ersten Einblick gibt das neuste iPad und die Möglichkeit direkt in den Einstellungen des iPads eine eSIM auszuwählen. Bis jetzt konnte Apple einzig über seine Marktmacht mit den einzelnen Mobilfunkanbietern Verträge aushandeln. Jetzt müssen die Mobilfunkanbieter bei Apple anklopfen und fragen, ob ihr Mobilfunkangebot direkt im iPad angezeigt werden darf.

Apple stehen völlig neue Möglichkeiten zur Verfügung, wie sie mit Mobilfunkanbietern umgehen möchten. Google überweist jährlich Milliarden an Apple, um im iPhone als Standard-Browser definiert zu sein. Die Mobilfunkanbieter müssen wohl bald ähnlich hart um die Gunst von Apple für die Auswahl der Mobilfunktarife im iPhone kämpfen. Oder aber Apple sieht sich gar für Höheres berufen und wird selbst zum Mobilfunkanbieter. Die eSIM ist das Einfallstor und der Wegbereiter dafür.

Die eSIM wird sich gegenüber der SIM-Karte durchsetzen. Die Vorteile für die Nutzenden liegen auf der Hand. Die Frage, die sich aufdrängt, ist: Wie können sich die Mobilfunkanbieter behaupten, wenn nicht mehr ein neutraler SIM-Karten-Slot zur Verfügung steht, sondern die eSIM direkt via Software des Smartphones installiert werden kann? Wie lange können sich Mobilfunkanbieter noch gegenseitig konkurrieren und mit Spezialangeboten überbieten, wenn Apple und weitere Hersteller direkt bei der Installation des neuen Smartphones die Nutzenden informiert: „Deine eSIM ist aktiviert“?

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